Warum gendern die Öffentlich-Rechtlichen, wenn 80% der Deutschen diese Sprachvergewaltigung ablehnen?

Sie dürfen das, weil wir hierzulande eben Meinungsfreiheit haben und weil auch Sendeanstalten und Journalisten ihre sprachliche Gestaltung selber (und auch ohne Abstimmungen) übernehmen können.

Wenn dir so viel an der deutschen Sprache liegt, habe ich auch einen konstruktiven Vorschlag. Heute kommt es sehr oft vor, dass der Akkusativ nicht mehr richtig benutzt wird. Korrekt wäre "Ich habe einen Hund." statt "Ich habe ein Hund." oder "Ich habe einen Freund." statt "Ich habe ein Freund." Wenn du nun auch nur 10 Leute davon in Kenntnis setzen würdest (und ihnen den Gebrauch des Akkusativs erklären würdest), hättest du der deutschen Sprache einen Dienst erwiesen.

Ich "gendere" eher selten, und wenn, dann nehme ich eine Doppelnennung. Aber ich finde unnötige Verbote schlimmer als Formulierungen, die ich selber vielleicht anders gemacht hätte.

Und ja, die deutsche Sprache ist durchaus gefährdet, aber eher nicht so sehr durch das "Gendern". Wer das für die größte Gefahr hält, scheint nicht viele Texte von Menschen im Jahre 2024 gelesen zu haben. Rechtschreibung und Grammatik sind weiterhin sehr aktuelle Themen, und um diese steht es schlecht.

Auch Menschen im ÖRR haben das Recht, über ihre Sprache frei zu entscheiden, sofern es keine klare Vorgabe gibt. Die meisten Leute im ÖRR entscheiden sich bspw. gegen Sonderzeichenformen. Da ist völlig egal, was du oder 80 % der Menschen gut oder schlecht finden.

Ich habe so was am ehesten bei Sendungen und Formaten mitbekommen, die tatsächlich von jungen und linksgerichteten Leuten verantwortet werden (Satire, Funk usw.) und nicht unumstritten sind, aber auch keine nennenswerten Kreise der Gesellschaft erreichen - Medienarbeit ist oft auch ein Anbiedern an die Zielgruppe. Ich arbeite selber in dem Bereich (Zeitung) und formuliere meine Artikel bewusst so, dass es die Zielgruppe in der ländlichen Peripherie versteht und dass alle beim Lesen informiert sind - ich schreibe, wie ich spreche und kriege immer wieder gesagt, wie gut das sei; erst gestern lobte mich ein Leser wieder für meine "leicht verständlichen Berichte"; er meinte, da wisse man wenigstens, was Sache ist. Wer hier "gendert", wäre untendurch und ich habe auch mal einer jungen Lehrerin gesagt, dass ich keinen Schulbericht abdrucke, in dem sie gendert und dass ich künftig so was nicht mehr annehme, wenn gegendert wird, weil das sprachlich und ästhetisch keinem Leser zumutbar ist und am nächsten Tag 500 nicht nur alte Leute anrufen und sich beschweren über "diesen Mist" - mit der Argumentation hat sie es dann wenigstens kapiert. Und wo eben megahippe Wokeness-Studenten zuschauen und sich für den Nabel der Welt halten, muss man sie halt auch abholen und anders vorgehen wie bei einer Tagesschau oder einem Politmagazin, das in der Hauptsache kritische ältere Herren sehen, die beim Gendern nicht verlegen sind, wutentbrannte Mails in gestochenem Deutsch an ARD, ZDF oder die Regionalanstalten zu senden.

Es gibt aber sicher landläufige Tendenzen und Gefälle; ich halte den SWR in Baden-Württemberg (Rheinland-Pfalz kann ich nicht beurteilen) zusehends für linksgerichtet und nicht mehr zu 100 Prozent brauchbar - da wird zu viel politisiert; der Einfluss der Grünen in BaWü ist spürbar. Der Kreis schließt sich insofern, dass das skandalträchtige Funk-Programm vom SWR betreut wird; vom WDR habe ich solche Schwerpunkte schon gehört, schaue aber kein WDR, weil ich nicht im Sendegebiet wohne und das Programm mich inhaltlich bis auf alte Tatort-Wiederholungen alle paar Monate nicht anspricht.

Ich halte es für eine Erfindung, dass in den Öffentlich Rechtlichen gegendert wird. Das kommt eher in Universitäten und unter Bildungsbürgern vor.

Ich bin für Freiheit. Ich benutze häufig das Gendersternchen und ich finde, dass man gegenseitig respektieren sollte, dass es jemand macht oder nicht macht.