Warum denken so viele, dass Palästina Demo Antisemitismus ist?

3 Antworten

Weil, das natürlich Orte sind, an denen sich antisemitisch Äußerung gerne hinter Kritik an Israel verstecken können.

Aber zur Zeit wird sehr viel darauf fokussiert.

“Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen. Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“

www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/themen/kulturdialog/-/216610

Solche Definitionen lassen viel Spielraum. Interessant auch immer wieder, dass Juden Antisemitismus vorgeworfen wird.

Doch hier gibt es ein Muster: Im November unternahm eine Genossin und Freundin von mir, Iris Hefets, eine israelisch-jüdische Psychoanalytikerin, die in Berlin lebt, einen Ein-Frau-Protest. Sie ging über einen Platz in Berlin und trug ein Plakat mit der Aufschrift »Als Jüdin und Israelin: stoppt den Genozid in Gaza«, und ein weißer deutscher Polizist verhaftete sie wegen Antisemitismus. Es wäre zum Lachen gewesen, wenn es nicht so tragisch wäre.Quelle

Siehe hier

The Jerusalem Declaration on Antisemitism | JDA

What is particular in classic antisemitism is the idea that Jews are linked to the forces of evil. This stands at the core of many anti-Jewish fantasies, such as the idea of a Jewish conspiracy in which “the Jews” possess hidden power that they use to promote their own collective agenda at the expense of other people. This linkage between Jews and evil continues in the present: in the fantasy that “the Jews” control governments with a “hidden hand,” that they own the banks, control the media, act as “a state within a state,” and are responsible for spreading disease (such as Covid-19). All these features can be instrumentalized by different (and even antagonistic) political causes.
Antisemitism can be manifested in words, visual images, and deeds. Examples of antisemitic words include utterances that all Jews are wealthy, inherently stingy, or unpatriotic. In antisemitic caricatures, Jews are often depicted as grotesque, with big noses and associated with wealth. Examples of antisemitic deeds are: assaulting someone because she or he is Jewish, attacking a synagogue, daubing swastikas on Jewish graves, or refusing to hire or promote people because they are Jewish.

alles so vorgekommen.

 Israel and Palestine: examples that, on the face of it, are antisemitic
Applying the symbols, images and negative stereotypes of classical antisemitism (see guidelines 2 and 3) to the State of Israel.
Holding Jews collectively responsible for Israel’s conduct or treating Jews, simply because they are Jewish, as agents of Israel.
Requiring people, because they are Jewish, publicly to condemn Israel or Zionism (for example, at a political meeting).
Assuming that non-Israeli Jews, simply because they are Jews, are necessarily more loyal to Israel than to their own countries.
Denying the right of Jews in the State of Israel to exist and flourish, collectively and individually, as Jews, in accordance with the principle of equality.

Alles so vorgekommen

Die Charta der Hamas ist offen antisemitisch.

Dercoole342 
Fragesteller
 07.05.2024, 15:32

Das sind Einzelfälle

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Mork77  07.05.2024, 15:50
@Dercoole342

Du schreibst

die Demonstranten haben nichts gegen Juden

Und jetzt wird festgestellt, das es Fälle von Antisemitismus gibt ( die übrigens keine Einzelfälle sondern eher die Regel sind). Dein Satz ist somit verkehrt.

Woher kommt die Vermutung, dass pro Palästina Demos Judenhass ist.

Weil es "Einzelfälle" von Antisemitismus gibt!

Weil von Seite der Demonstranten gegen diese "Einzelfälle" nicht entschieden vorgegangen wird!

Mit wem man ins Bett steigt, nach dem riecht man am nächsten Morgen.

Wenn du mit Antisemiten gemeinsame Sache machst, heisst du deren Ziele damit gut. Es färbt auf dich ab.

Nennt man auch "begehen durch unterlassen"

Ist zwar bei Mitdemonstranten nicht strafbar (Paragraf 13 StGB) , riecht aber übelst.

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Seit Monaten betreiben die großen deutschen Medienhäuser nichts anderes, als jeder Empathieäußerung für das Leid der Palästinenser, jeder Anklage gegen die israelische Besatzung und die aktuelle Militärkampagne, jeder Forderung nach Frieden und jeder kritischen Aufarbeitung der israelischen Geschichte pauschal Antisemitismus und Terrorverherrlichung vorzuwerfen.

Dabei wurden sogar Schmutzkampagnen gegen einzelne Personen, Gruppen und Aktionen gefahren, die handfeste Konsequenzen durch Verlust von Posten, Jobs, Räumen, Förderungen, Absage von Veranstaltungen und durch Strafverfolgung hatten.

Die deutschen Medien lassen also kritische Betrachtung weitgehend vermissen und ordnen sich den Interessen des deutschen Staates unter, der in Israel einen militärischen und wirtschaftlichen Partner hat. Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bündnis mit Israel für die "Aufarbeitung" des Holocausts instrumentalisiert, und das obwohl Holocaustüberlebende kaum Anteil am zionistischen Projekt hatten und sich in vielen Fällen angesichts des Umgangs mit den Palästinensern von ihm abwandten.

Wer Israel mit dem Vorwand der Antisemitismusbekämpfung und der Gleichsetzung Israels mit dem jüdischen Volk pauschal gegen jede Kritik immunisiert, leistet Juden und dem Kampf gegen Antisemitismus damit einen Bärendienst.

Weder sind alle Israelis oder Zionisten jüdisch, noch kann ein Staat wie Israel das jüdische Volk an sich vertreten, noch haben alle Juden auf der Welt gemeinsame Ansichten, Ziele und Interessen, die sich vertreten lassen könnten, noch unterstützen alle Juden Israel oder den Zionismus, es gibt sogar zahlreiche Juden, die Israel aus unterschiedlichen politischen oder religiösen Motiven verurteilen. Also sind Antisemitismus, Antizionismus und gegen Israel gerichtete Kritik auch auseinanderzuhalten, auch wenn es Überschneidungen geben kann.

Eine wissenschaftlich fundierte Definition von Antisemitismus mitsamt Abgrenzung zu Aussagen und Ansichten, die nicht per se antisemitisch sind, bietet die Jerusalemer Erklärung, die von hunderten Forschern zu Antisemitismus, Holocaust, Nahost, Palästina und Israel verfasst wurde:

The Jerusalem Declaration on Antisemitism | JDA