Mesomerieenergie Bedeutung?

2 Antworten

Die Hydrierwärme von einer Doppelbindung (z.B. von Cyclohexen zu Cyclohexan) beträgt ca. -120 kJ/mol.

Die Hydrierwärme von zwei Doppelbindungen (z.B. von 1,3-Cyclohexadien zu Cyclohexan) beträgt ca. -2*120 kJ/mol = -240 kJ/mol.

Hydriert man das Benzol, das hypothetische 1,3,5-Cycloheatrien, so sollte eigentlich eine Hydrierwärme von ca. -3*120 kJ/mol = -360 kJ/mol frei werden. Tatsächlich wurden -206 kJ/mol gemessen. Die Differenz von dem gemessenen und dem erwarteten Wert, also -154 kJ/mol bezeichnet man als Mesomerieenergie (Du hast einen etwas anderen Wert, aber das ist ein Messproblem).

Die Mesomerieenergie und damit die Stabilität einer Verbindung, ist um so größer, je stärker und gleichmäßiger die Delokalisierung der Elektronen ist.

Die Bedeutung der Mesomerieenergie, nach der Du fragst, kann man kurz wie folgt erklären:

Einfache C=C Doppelbindungen, bei denen die Delokalisierung der pi-Elektronen aufgehoben ist, gehen sehr leicht eine Additionsreaktion ein. Das Benzol geht kaum eine Additionsreaktion ein, obwohl nach Kekulé drei Doppelbindungen vorhanden sein müssten. Um eine Additionsreaktion beim Benzol durchführen zu können, muss die Delokalisierung der pi-Elektronen aufgehoben werden. Dazu ist aber die sogenannte Mesomerieenergie nötig.


Matthias16x03 
Fragesteller
 17.02.2019, 19:15

Ah ok danke👌🏻 wirklich eine super Antwort😊👍🏼

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Wenn es dich genauer interessiert, solltest du dich mit der Molekülorbital-Theorie (MO-Theorie) beschäftigen.

Da ist es beim Benzol so, dass sich die 6 p-Orbitale zu 6 MOs kombinieren. Alle MOs erstrecken sich über den ganzen Ring. 3 davon sind bindend, und besetzt, 3 antibindend, und leer.

Ein Bild dazu findest du unter http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/2/vlu/modeling/mm_qual_linear.vlu/Page/vsc/de/ch/2/cc/modeling/quamo_b8.vscml.html

Je größer die Orbitale sind, desto geringer ist gem. der Heisenberschen Unschärfe die kinetische Energie, daher sind große Orbitale günstiger.

Von den Grenzformeln solltest du dich teilweise verabschieden. Sie sind zwar praktisch zum Zeichen, aber nicht für das grundsätzliche Verständnis.