Ist " Goethe,s Faust " zu schwere Kost für deutsche Abiturienten?

20 Antworten

deine Frage ist eigentlich nicht verständlich. Was heisst "nicht mehr gelitten" ?

Grundsätzlich sollte zumindest Faust I. Teil durchaus als Abi-Thema von den Schülern "gelitten" werden (wenn man unter dem Wort "gelitten" etwa versteht: toleriert, hingenommen, akzeptiert werden).

Faust I nein, Faust II ja. Am anspruchsvollsten sind antike griechische Tragödien (z. B. von Sophokles). Faust I ist leichter zu verstehen. Noch leichter zu verstehen sind meiner Meinung nach die Dramen des Sturm und Drang, wie z. B. Kabale und Liebe, weil die Sprache nicht in eine künstlerische Form gezwungen wurde, sondern Alltagssprache ist – allerdings die Alltagssprache des 18. Jahrhunderts. Nochmals leichter zu verstehen ist daher Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame.

Es ist nicht Goethe der nicht verstanden wird, es ist die Sprache. Die zu verstehen, fiel schon Abiturienten vor 20 Jahren schwer, das ist nicht erst eine aktuelle Erscheinung.

Schade.

Deshalb verschenke ich Birnen, das versteht jeder :-)

Hallo!

Es liegt nicht an Goethe selbst, sondern an der alten Sprache - und das betrifft auch andere "Literaturklassiker". Letztlich sind diese "Klassiker" vielen auch schlicht zu weit weg und zu alt ------> wenn man den Abiturienten Werke präsentieren würde, die nicht vor Jahrhunderten irgendein Literaturpapst geschrieben hatte, würden sie auch mit Spaß lesen und sicherlich Werke verstehen und analysieren, die deutlich über dem Niveau des Faust und vergleichbarer Werke liegen.

Für dererlei Literatur muss man ein Faible haben, das man in jungen Jahren eben noch nicht hat. Es ist wie mit klassischer Musik ------> auch da kommt man oft im vorgerückten Alter erst auf den Trichter, weil man die Reife und die Zeit braucht, um diese Musik genießen zu können. Ich bin mir sicher, dass viele, die Faust und Ähnliches heute loben, vor 20-30 Jahren auch nicht auf ihn erpicht waren.

Es wird seltenst Stoff präsentiert, mit dem die jungen Leute was anfangen können. In der Regel sind das Werke in schwer verständlicher, alter Sprache und das dazu von Leuten, die schon viele Jahre tot sind und die vielleicht allen Literaturexperten bekannt sind bzw. von Selbigen gefeiert werden, aber der Jugend nichts vermitteln. Es ist also nichts Greifbares, nichts, was einen Jugendlichen ansprechen würde.

Ich habe Faust freiwillig privat gelesen, kam aber erst so richtig hinter die Handlung, als ich eine Theateraufführung von "Urfaust" gesehen habe, die modern und klar gegliedert war. Das Publikum hier war übrigens sehr jung für eine solche Aufführung - nicht durch Schulklassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

iwolmis  06.10.2019, 14:24

Hi, ich komme aus Polen, dann habe ich so lange die "alten" Schriften gelesen, bis ich alles verstanden habe. Auch in Fraktur und Kurrentschrift. Aber es ist alles aus andere Zeiten und dazu Poesie - es ist nicht so einfach. Für mich waren es ca. 40 Jahre :-)

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Abiturienten müssen eben Leistung zeigen. Ich weiß noch, dass mir Faust durch irgendeinen Grund mehr lag als "Aus dem Leben eines Taugenichts".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung