Hätte man sein Trabbi sofort bekommen wenn man ihn mit westgeld Mark bezahlt hätte?

6 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Es war in der DDR nicht einfach, an einen Genex Katalog heranzukommen. Die allermeisten DDR Bürger haben in ihrem ganzen Leben nie einen solchen Katalog gesehen. Nur wenn man einen Beruf hatte, bei dem man einen kleinen Teil in Devisen ausgezahlt bekam, durfte man sich den Katalog ausleihen. Man bekam ihn nicht geschenkt, sondern musste ihn wieder zurück geben.

Ich habe zum Beispiel an der Erdgas Trasse gearbeitet. Wenn ich mich richtig erinnere, dann bekamen wir so ungefähr 100 Valuta Mark im Monat, zusätzlich zu unserem Lohn in DDR Mark. Diese 100 Valuta Mark standen 1:1 zur D-Mark. Damit konnte man Dinge aus dem Genex Katalog kaufen, die in der Regel in der DDR hergestellt wurden, die es in der DDR aber nicht zu kaufen gab, weil die gesamte Produktion in den Westen ging.

Für uns waren diese 100 Valuta Mark unglaublich viel Geld, aber wir hätten uns davon nie im Leben einen Trabant leisten können. Zudem wollte niemand, der an der Erdgas Trasse gearbeitet hat, einen Trabant haben. Dort wollten alle den russischen Lada haben. Der war noch einmal deutlich teurer.

Wer reiche Verwandte im Westen hatte, der konnte sich von denen über Genex einen Trabant schenken lassen.

Wer in der DDR so viel Westgeld hatte, dass er sich einen Trabant leisten konnte, der hängte diese Tatsache besser nicht an die große Glocke. Einer Arbeitskollegin ist es passiert, dass die Stasi bei ihr aufgetaucht ist. Die haben ihr sämtliches Westgeld weg genommen und sie des Devisenhandels angeklagt.

Wer in der DDR also sehr viel Westgeld hatte, der hielt lieber die Füße still und versuchte nicht über Genex einen Trabant zu kaufen. Der kaufte sich lieber auf dem Gebrauchtwagenmarkt ein Auto, ohne dass der Staat etwas davon mitbekam.

Mit genügend Westgeld in der Tasche konnte man in der DDR jedes Auto kaufen. Es kam nur darauf an, wie gut man verhandeln konnte.

ja, vor allem dann, wenn der Käufer aus dem Westen kam

sogar Witze hat es darüber gegeben

Nicht nur einen Trabbi hättest Du dann schnell bekommen.

Honecker fuhr bekanntlich Volvo.

Ein Westauto hätte der normale Bürger wohl nicht bekommen, dann wären die Devisen ja wieder weg gewesen. Aber natürlich auch einen Wartburg (Besser als Trabi da Viertakter und aus Blech), oder eventuell auch einen Lada aus der Tschechoslowakei oder eine Wolga-Limousine aus Russland.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Ja, nur wer Westgeld hatte, der suchte sich was besseres aus, einen Wartburg z.B.

Die Geschenkdienst- und Kleinexporte GmbH (kurz Genex; später nur noch Genex Geschenkdienst GmbH) war ein am 20. Dezember 1956 auf Anordnung der DDR-Regierung gegründetes Unternehmen. Es war eine der wichtigsten Devisenquellen der Kommerziellen Koordinierung, einer Abteilung des Ministeriums für Außenhandel der DDR.

Genex - Wikipedia

Wikipedia

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja. Über Genex. Das war eine Devisenquelle für die DDR. Man konnte über den Westen sich ein Auto schenken lassen in Westmark. Dann gings bedeutend schneller. Google mal genex ddr.

apt2nowhere  06.05.2024, 10:49

exakt - habe deine Antwort erst gerade gelesen - genauso habe ich es in etwa in meiner Antwort geschrieben

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