Carearbeit - Männer, Frauen, Singles?, Bürgergeldempfänger?
Frauen gehen häufig Teilzeit arbeiten und rechtfertigen dies damit, dass sie zu Hause dafür mehr Carearbeit leisten würden (Haushalt, Einkauf, Kochen, Organisation).
Wenn wir dieses Argument zählen lassen, würden Singles in Vollzeitjobs dann nicht 200% Arbeit leisten? Weil sie machen schließlich sowohl Carearbeit als auch Erwerbsarbeit zu 100% alleine.
Und Bürgergeldempfänger würden 100% Leistung bringen, weil sie die ganze Carearbeit alleine wuppen.
Gibt es Gegenargumente?
5 Antworten
Zum einen - steht es auch dem Single zu seine Arbeitszeit zu reduzieren um sich zB um sich um Elternteil, Nachbarschaft zu kümmern. Schafft man aber auch noch mit einer Vollzeitstelle, ob die Generation Z dies noch leisten kann - muss sich erst herausstellen.
Für das bisschen Haushalt - kann Single eine Haushaltshilfe einstellen, versichert und angemeldet - versteht sich.
Warum Eltern ihre Arbeitszeit nicht beide für die Care-Arbeit reduzieren - ist meiner Meinung nach immer noch ein geschichtliches, anerzogenes Problem und tlw eine Frage des Einkommens. Egal in welchem Umfeld ich das Thema zur Sprache bringe- in den Köpfen ist die reine Haushaltsführung immer noch weiblich, kulturelle Unterschiede jetzt nicht berücksichtigt.
Der Bürgergeldempfänger - hier wird es kompliziert, aber die meisten haben ihre eigene Geschichte und leisten bereits einen großen Teil der Care-Arbeit.
Da tust du so als wäre Haushaltsführung für 1 Person ein Vollzeitjob. Das ist es aber nicht. Daher stimmen deine 100% schon nicht. Kommt ein Kind dazu, nimmt der Anteil Carearbeit zu, aber mit Krippe/Kita auch kein Vollzeitjob weil Familie keine Arbeit ist. Aber das Kind schränkt Freizeit ein, man kann nicht mehr einfach ausgehen etc. Aber diese Einschränkungen sind keine Arbeit sondern erfordern Organisation.
Carearbeit ist nicht, sich um sich selbst zu kümmern.
Carearbeit ist, sich um eine andere Person zu kümmern, die sich selbst nicht alleine versorgen können.
Frauen arbeiten in der Regel Teilzeit, um sich um Kinder, Behinderte oder alte Menschenzu kümmern.
Singles verrichten keine Carearbeit.
Viele Bürgergeldempfänger verrichten keine Carearbeit. Es gibt aber auch viele Bürgergeldempfänger, die Carearbeit machen.
Wir können auch festhalten, dass die meisten Männer keine unbezahlte Carearbeit machen und es an den Frauen hängen bleibt.
Ich arbeite an vier Tage die Woche insgesamt 28 Stunden. Allerdings arbeite ich jede Woche mindestens 32 Stunden.
Nebenbei pflege ich meinen Papa, der neben uns wohnt.
Ich versorge seine Doppelhaushälfte und unsere Doppelhaushälfte. Erledige die Wäsche, übernehme diverse Arztbesuche etc.
Teilweise wasche und überziehe ich sein Bett täglich, da er inkontinent ist.
Das ist Stress pur!
Ich stehe jeden morgen um 4:15 Uhr auf.
Und die Doppelhaushälfte hast du geerbt oder darfst kostengünstig darin wohnen.
D.h. du wirst für die Carearbeit bezahlt.
Die Doppelhaushälften gehören mir schon seit 30 Jahren, also was hat das damit zu tun.
Ich möchte für die Care-Arbeit gar nicht bezahlt werden. Es sind meine Eltern und somit Familie.
.. frag mal warum alleinerziehende Menschen so gestresst sind und es so schwer haben.
Singles wohnen ja auch alleine ( eine Person macht weniger Dreck und Arbeit )
Ob ich 500g Nudeln koche oder 200g macht exakt Null Zeitunterschied.
Ob ich eine halbvolle oder eine volle Waschmaschine anstelle, spielt ebenfalls keine Rolle.
Ob ich das Bad für einen putze oder für vier - es macht exakt denselben geringen Aufwand.
Ganz sicher nicht.
Es fällt mit mehr Personen im Haushalt wesentlich mehr Dreck an / mehr Wäsche / öfters sauber machen / mehr einkaufen und auch mehr kochen..
OK, dann können wir festhalten, dass nicht alle Frauen, die zu Hause in Teilzeit sitzen, mehr Carearbeit leisten.
Weil das wird in den Debatten ja implizit immer suggeriert.