Dass du die Verbreitung von Tattoos von Anfang an miterlebt hast, kann schonmal nicht stimmen. Die gibt es nämlich schon seit einige Jahrhunderten und sind auch kein neu erfundener "Modetrend".
Weder geht es bei Tattoos darum unbedingt anderen seine Individualität ausdrücken zu wollen, noch dazu gehören zu wollen. Genauso wenig ist das bei Piercings der Fall, wie du es ja hier schon kommentiert hast.
Man könnte sich die gleichen Fragen auch so stellen: Wieso färben sich Menschen die Haare, wieso lassen sich die Lippen aufspritzen, warum Fett absaugen, Haare transplantieren... Man möchte an sich selbst Dinge verändern, die einem gefallen. Und wenn mir ein Tattoo gefällt (natürlich nicht erst seit ein paar Wochen), dann lasse ich es mir auch stechen. Wieso sollte ich bei jeder einzelnen meiner Handlungen nachdenken, ob ich sie in 20, 30, 40 Jahren bereuen könnte? Dann sitze ich eben als Oma mit faltiger Haut da und bin tätowiert. Das heißt nicht, dass es mir dann nicht mehr gefällt und ist eher ein Zeichen dafür, dass ich das gemacht habe, was ich will und was mir gefällt.
Klar, Bodymods sind nicht für jeden etwas. Und das ist gut so. Und ja, es gibt auch viele Leute die sich mal ein kleineres Tattoo stechen lassen, aber es ist noch lange kein Trend komplett tätowiert rumzulaufen. Auch damit wird man noch diskriminiert. Sei es von der Gesellschaft oder bei der Jobsuche. Also finde ich deinen Kommentar, man würde bald sicher ausgestoßen werden wenn man mit Anzug rumläuft, mehr als unangebracht. Abgesehen davon, dass sehr viele Tätowierte Menschen auch mal im Anzug rumlaufen. Tattoos schließen Klasse und Anstand haben nicht aus. Viele ignorieren das aber.
Fazit: Leben und leben lassen. Wenn jemand sich was stechen lässt, was ihm dann nicht mehr gefällt, ist das nicht dein Problem.