Stellt das deutsche Bildungssystem einen Schrottplatz für Potenzial dar?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Ja 54%
Nein 46%
Vielleicht 0%

2 Antworten

Ja

Das würde ich allerdings nicht ausschließlich auf die Schule beschränken, sondern auch auf berufliche Bildung.

Beispiel aus einem Fernsehbericht: In Hessen werden Kinderbetreuer für die Kita ausgebildet und in Thüringen Kinderpsychologen. Das führt dazu, dass im jeweils anderen Bundesland die Ausbildung nicht anerkannt wird, weil ja angeblich „der psychologische Aspekt nicht vorhanden sei". Tatsächlich sind die Inhalte identisch, nur die Berufsbezeichnungen halt nicht.
Ähnliche Fälle gibt es bei Leuten, die auf dem 2. Bildungsweg das Abitur nachholten, dass das irgendwo nicht gültig ist.

Sowas darf nicht sein, da hat der Föderalismus komplett versagt!

Von Experte OlliBjoern bestätigt
Nein

So krass würde ich das nicht formulieren, da ich bei meinen Kindern die Schule durchaus positiv erlebe.

Trotzdem gäbe es vieles zu verbessern. Nur ein paar wenige Punkte:

Es hängt extrem vom Engagement des individuellen Lehrers ab, ob der Unterricht gut ist oder schlecht. Es gibt wenig Qualitätskontrolle oder Vergleich zwischen Lehrern.

Selbst bekannt untaugliche Lehrer bleiben bis zu ihrer Pensionierung als Lehrer tätig. Wir hatten da einen Fall, der bereits durch mehrere Schulen gewechselt ist. Zufällig kenne ich Schüler aus einigen dieser Schulen. Nach den Klagen meiner Kinder habe ich ganz beiläufig bei den anderen Schülern mal den Namen fallen gelassen und sofort dieselben Reaktionen bekommen. Später habe ich sogar von Lehrer-Kollegen dieselben Ansichten gehört. Dennoch unterrichtet der Mann bis zum heutigen Tag.

Lehrermangel: Man muß sich die Frage stellen, warum der Beruf so unattraktiv geworden ist.

Föderalismus: War mal gut gemeint, ist aber im Bildungssystem heute ein Bremsklotz. Alleine, dass Lehrer, die in einem Bundesland ausgebildet wurden, nicht ohne weiteres in einem anderen unterrichten können...

Inklusion: gut gemeint, aber schlecht gemacht. Wenn in einer Klasse zwei geistig schwer behinderte Kinder mit dauerhaft anwesenden Schulbegleitern sitzen, nützt es auch nichts, dass dafür die Klasse verkleinert werden kann. Weder haben die behinderten Kinder etwas vom Unterricht, noch kann überhaupt sinnvoller Unterricht stattfinden. Im Ergebnis werden die behinderten Kinder mit ihren Begleitern so oft wie möglich aus der Klasse genommen, oft einfach auf den Gang. Besser wären Förderklassen an den Schulen, in denen Kinder entsprechend ihren Bedürfnissen unterrichtet werden können. Berührungspunkte zu anderen Schülern können geschaffen werden, und je nach Eignung können die Kinder auch einzelne Fächer in den "normalen" Klassen absolvieren.

"Der Bildungserfolg hängt oft mehr von familiären Ressourcen als von individuellem Talent ab." - Das ist schwer zu verhindern. Schüler, die mal eben Mama oder Papa fragen können, wenn sie etwas nicht verstehen, die schon im Kindergartenalter Fragen jeder Art beantwortet bekommen haben, die an Bücher herangeführt wurden und so weiter haben es nun mal leichter als diejenigen aus "bildungsfernen Elternhäusern".