Komponieren - erst Text oder erst Melodie?

8 Antworten

Bei unkreativ denke ich sofort an so etwas wie einen Sachbearbeiter im Finanzamt. Schreib doch mal etwas mehr über dich.

Wie alt bist du ungefähr? Warum willst du einen Song schreiben? Willst du den selber singen? Spielst du ein Instrument? Kannst du Noten schreiben? Kennst du dich mit Harmonielehre aus? Weißt du, welche Akkorde zusammen passen? Was sind Themen, die dich bewegen und um die es im Song gehen könnte? Welche Musikrichtung soll es sein?


carokuaaa 
Fragesteller
 12.03.2016, 07:45

hmmm... also ich bin 24. ich will Songs schreiben, da ich nicht nur von anderen Leuten Songs spielen und singen möchte. ja, ich singe selbst, jahrelange Chorerfahrung. Noten kann ich lesen und schreiben,ich habe Klavier und Geige gelernt,Gitarre mir selbst beigebracht. Harmonielehre ein bisschen, ich weiß zumindest, welche Dur- und Mollakkorde zuseammenpassen. Bei den Themen habe ich leider keine Ahnung, das kann ganz unterschiedlich sein, von Songs mit tiefem Hintergrund bis Fun-Songs. Musikrichtung ist auch noch offen,ich habe schon in einigen Musicals mitgesungen, Stil sollte meist eher ruhig (ich kann Balladen am besten singen) sein, muss aber nicht. also eher in Richtung Pop

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WebThoWeb  12.03.2016, 10:52
@carokuaaa

Vielen Dank für deine Beschreibung. Jetzt weiß ich, wie ich dir helfen kann. Als Erstes musst du deine Gedanken kanalisieren. Kreativ sein, heißt auch, das Ziel herausfiltern. Nehmen wir mal eine Ballade, auf deutsch, in Moll, Thema "Ich bin verliebt".

Jetzt wird es schon viel einfacher mit der Kreativität, denn das Ziel ist ja viel konkreter. Als Nächstes brauchst du Schlüsselwörter, die zu "verliebt" passen. Die kannst du dann später in Sätze kleiden. Etwa so: "Ich bin verliebt in deinen Mund, in deine Haare und deinen Gesang. Du bist die Rose, die nie welkt, ich glaub, du bist die Liebe selbst."

Quasi wie bei einem Deutschaufsatz geht es jetzt darum, dieses Bild näher zu beschreiben. Wie fühlt er sich? Wo hat er sie kennengelernt? Was antwortet sie? Was tun sie gemeinsam?

So entsteht nach und nach eine Grundlage, an der du immer weiter feilen kannst. Übrigens, kreativ sein heißt auch, sich nicht festzubeißen. Man kann auch ruhig mal etwas wieder verwerfen.

Jetzt zur Musik. Viele gute Melodien haben eine "Selbstähnlichkeit". Die Melodie ufert nicht aus, sondern Teile wiederholen sich in variierter Form, z. B. wie bei "Million years ago".

Die Harmonik in Ballade bedient sich oft Akkordverschönerungen, um den romantischen Charakter zu unterstützen.  In A-Moll würde der Akkordvorrat heißen:

Am7  Hm7/5-  Cmaj7  Dm7  E7  Fmaj7 G7 (oder G11)

Bei den Akkordfolgen dann möglichst Spannungen aufbauen und wieder auflösen, passend je nach Textaussage an der Stelle.

Gute Folgen sind in A-Moll:

Hm7/5- E7 Am7   oder Dm7  G11 Cmaj7

So, das war jetzt schon ganz schön viel auf einmal. Am besten, du probierst erstmal selber etwas aus. Aber nicht verzetteln! Immer nur bei einer Sache bleiben und dich dort hineinsteigern. Und sich auf keinen Fall selbst Druck machen. Du musst dir selbst die Chance geben, ganz in Ruhe die feinsten Gedanken kommen zu lassen, sozusagen aus dem Nichts. Mit denen arbeitest du dann weiter.

Viel Glück erstmal.


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Hey ich schreibe auch Lieder. Ich habe ein kleines Buch wo ich dort meine Texte aufschreibe. Zum Beispiel ich sitze im Zug und habe einen bestimmten Satz den mir gefallen könnte für einen Song. Jedes mal wenn ich Ideen habe schreibe ich sie auf und danach entsteht dann ein Lied.

So jetzt hast du dort viele Sätze stehen die gar nicht zusammen passen. Wenn du es öfters laut oder singend liest fallen dir währenddessen neue Sätze ein.

So dann schaust du später noch mal drüber nachdem du eine kleine Pause gemacht hast noch mal in deinen Text rein und überlegst woran du gerade denkst.

Wenn man einen Text schreibt oder liest denkt man ja an einer bestimmten Scene. Diese bestimmte scene die gerade in deinen Kopf vorkommt schreibst du auf ein anderen Blatt Stichpunkte ein. Mit den Stichpunkten merkst du dass sich der Text und die Texte ähneln. Und dann hast du einen Song.

Wenn du ein Instrument hast kannst du dafür Akkorde raussuchen.

Diese Methode gibt es einmal oder man macht erst die Melodie und die Akkorde ausdenken und danach ein Text hinzufügen meist wird dann auch der Text oder die Melodie geändert im Positiven Sinne.

Ein Lied zu schreiben ist nicht recht einfach dabei braucht man viel Übung. Wenn du Fragen hast kannst du gerne fragen ich helfe dir gerne ^^

Wie es dir besser passt. Ich selbst würde mit dem Text anfangen, da es leichter ist, die Melodie zum Text zu finden, als umgekehrt. Mach es dir nicht zu kompliziert und lass dich einfach gehen, versuch, den Text irgendwie zu summen und dabei Begleitung zu hören, damit du in die richtige Stimmung kommst.

Warum heißen Musiker Interpreten? Weil sie einen Text in Melodie interpretieren...

Fang am besten mit dem Text an. Aus einem Text kann man schließlich nicht nur eine Melodie komponieren.


Merkantil  19.08.2016, 15:57

@ RedKungFuMastr: Es hat tatsächlich gewisse Vorteile, zuerst mit dem Text zu beginnen: Da stimme ich Dir zu. (Ich erinnere auch an die praktischen Anregungen von WebThoWeb.)

Mit Deiner einleitenden Begründung „Warum heißen Musiker Interpreten? Weil sie einen Text in Melodie interpretieren...“ bin ich allerdings nicht einverstanden: Dein Sprachgebrauch weicht deutlich vom allgemein üblichen Sprachgebrauch ab. In Deinem Sprachgebrauch wäre ja der Interpret das gleiche wie der Komponist, in Abgrenzung zum Textdichter. Im normalen Sprachgebrauch sind aber die Interpreten die Musiker, die auf der Bühne stehen (oder im Studio), also die Instrumentalisten und/oder Sänger und gegebenenfalls der Dirigent, in Abgrenzung zum Komponisten (und gegebenenfalls außerdem zum Textdichter).

Höre ich z.B. im Konzert eine Beethoven-Klaviersonate, so ist der Pianist eben der Interpret, und Beethoven der Komponist. Einen Textdichter gibt es nicht, weil die Sonate ohne Text auskommt.

In der Pop-Musik wird allerdings oft der Sänger so in den Mittelpunkt gerückt, daß oft gar nicht darüber geredet wird, daß jemand ganz anderes den Song komponiert hat. Oftmals gibt es zusätzlich zum Komponisten einen oder mehrere Arrangeure, also Co-Komponisten. Und die Band, auch wenn sie sich dem Gesangsolisten unterordnet, zählt auch zu den Interpreten.

Deshalb wird in speziellen Fällen dann vom Singer-Songwriter gesprochen: Der ist Komponist und Interpret (und in der Regel auch Textdichter) in Personalunion; begleitet er sich selbst (auf der Gitarre oder dem Klavier), ist er sogar in doppeltem Sinne Interpret.

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RedKungFuMastr  19.08.2016, 22:56
@Merkantil

Schönen Dank für das Hintergrundwissen, aber der Fragesteller ging von Anfang an auf Musik und Text ein. Des Textes wegen ist er ein Komponist, der Melodie wegen ist er ein Interpret.

Interpretieren ist auch nichts anderes als Vermitteln und Aufführen einer Komposition eines Textwerkes und deren musikalischen Untermalung, egal ob Komponist dabei ist oder nicht.

Mit meiner Aussage, dass Interpreten Text in Melodie interpretieren, habe ich keines Falls Interpreten und Komponisten absolut gleichgesetzt. Ich gehe hierbei auch auf Coversongs ein. Denn in einem Cover hast du nicht das geistige Recht des Komponisten, jedoch interpretierst du es in deiner eigenen musikalischen Aufführung.

Normalität ist überbewertet. Der richtige Gedanke zählt.

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Da gibt es kein Rezept für. Bei mir ist das mal so, mal so. Inspiration kommt überall her. Meistens aber jamme ich einfach so für mich und dann passiert die Magie :-)
Einfach Musik machen und dann kommt das schön und außerdem ist bald Frühling, da wird man von alleine inspiriert!