In den 80er Jahren gab es single-point-Benzin-Einspritzanlagen, wieviel schlechter bzgl. Leistung und Verbrauch sind diese gegenüber multipoint-Einspritzungen?

1 Antwort

Von Experte Colopia bestätigt

Die Single-Point-Anlagen waren vor allem eins: Billig !

Es gab nur ein Einspritzventil anstatt z.B. vier. Das von der Vergaserversion des Motors bereits vorhandene Saugrohr konnte beibehalten werden, und man sparte dadurch Entwicklungskosten.
Diese Anlagen wurden immer dann eingesetzt, wenn man einen Motor, der ursprünglich für den Betrieb mit einem Vergaser entwickelt wurde, mit einem geregelten Kat ausrüsten wollte.
Es gibt Vor- und Nachteile.
Die Vorteile:
Billiger in der Herstellung.
Alle Zylinder des Motors bekommen das gleiche Kraftstoff-Luft-Gemisch, weil die Mischung nur an einer Stelle erfolgt. Keine oder nur geringe konstruktive Änderungen am bereits vorhandenen Motor erforderlich.
Die Nachteile:

Beim Ausfall des einzigen Einspritzventils steht der Motor. Bei Multipoint-Anlagen kann zumindest im Notlauf noch gefahren werden.
Die bei "besseren" Motoren vorhandene zylinderselektive Gemischaufbereitung ist nicht möglich.
Evtl. etwas höherer Verbrauch in der Kaltlaufphase.
Die Motorleistung wird nicht davon beeinflusst, wo die Gemischaufbereitung stattfindet, sondern wie und in welcher Menge das Gemisch in den Brennraum gelangt.


Parralelwelt 
Fragesteller
 09.04.2024, 11:11

Da nur eine Einspritzdüse zur Verfügung steht, muss diese dann logischerweise auch 4x so oft Kraftstoffnebel liefern?

Aber es ist doch gar nicht gewährleistet dass der Kraftstoffnebel nur den einen Brennraum erreicht, sondern dieser befindet sich im gesamten Ansaugtrakt

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LenMar8590  31.05.2024, 12:09
@Parralelwelt

Natürlich muss die Düse eine größere Menge Kraftstoff einspritzen, und zwar soviel, dass es für alle Zylinder reicht. Das Kraftstoff-Luft-Gemisch befindet sich, wie schon richtig formuliert, im Saugrohr. Der Motor saugt das Gemisch an, und verarbeitet es. Im Prinzip läuft alles so, wie bei einem Vergaser. Nur mit dem großen Unterschied, dass man das Gemisch relativ einfach an den jeweiligen Betriebszustand des Motors anpassen kann, und zwar recht genau.
Das wäre beim Vergaser - wenn überhaupt - nur mit einem erheblichen Aufwand möglich. Vor allem ist dadurch der Betrieb eines geregelten Kat möglich.

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